Wovon ernährt sich der Straßenhund?

Jagdverhalten:
Ich konnte in keiner einzigen Situation Jagdverhalten beobachten. Dabei leben Jäger und Beute in Thailand zum Beispiel eng beieinander und ohne Begrenzungen. Ziegen, Hühner und Enten laufen auf der Straße herum. Die Hunde interessieren sich nicht für sie. Einzig an einer Tempelanlage konnte ich einen Rüden beobachten, der auf die dort lebenden Affen Jagd machte. Ob er sie wirklich jagen wollte oder nur verjagen, bleibt dahingestellt. Seiner körperlichen Ausdrucksweise nach zu urteilen ging es um Ressourcenverteidigung und nicht um Beutejagd.

Nach Trumler müssen alle höheren Sozial- und Jagdverhaltensweisen gelernt werden, nur ein kleiner Bereich davon ist angeboren (Eberhard Trumler: Meine wilden Freunde S. 143). So kann ich mir gut vorstellen, daß die Hunde auch in Bezug auf die Nahrungsaufnahme bestimmte Traditionen entwickeln. Solange genügen Abfälle der Menschen erreichbar sind, ist es nicht notwendig zu jagen. Es ist ja nicht davon auszugehen, daß die Welpen im engen Zeitfenster von 12 Wochen bis Ende des 3.Monats den Schutz der Wurfhöhle verlassen, um mit Ziegen, Enten und Hühner sozialisiert zu werden. 
Helmut Hemmer schreibt, daß die Primitivhunde als Vorläufer der Pariahunde und Dingos in Australien als Jagdhelfer wenig brauchbar waren, Erfahrungen mit australischen Ureinwohnern und ihren Dingos entsprechend. Damit fällt eine jagdliche Verwendung des Hundes im Zeitalter der Altsteinzeit weg. (Helmut Hemmer: Domestikation S.39)

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